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Kritik am Prinzenbad-Start: Kreuzberger Freibad geht mit nur einem Becken in den Sommer
Getir vor Berlin-Aus: Türkischer Lieferdienst zieht sich aus der Hauptstadt zurück
Ärger im Kleingarten-Paradies: Pärchen aus Königs Wusterhausen zieht für Balkonkraftwerk vor Gericht
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irgendwie ging es dann doch wieder ganz schnell: Von heute auf morgen wälzen sich verschwitzte Berliner*innen in ihren Betten, während Brandenburg auf den ersten großen Waldbrand des Jahres wartet. Der Sommer ist zurück und wird, so die Schlussfolgerung des »Muckefuck« nach Blick auf die unzuverlässige Wetter-App, auch erst mal bleiben. Zeit also für eine feuchte Abkühlung. Im Kreuzberger Prinzenbad allerdings fällt diese teilweise ins Wasser – beziehungsweise eben nicht.
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Für die Verantwortlichen im beliebten Kreuzberger Freibad, das im vergangenen Jahr mit vereinzelten Schlägereien für Aufsehen sorgte, kam der Sommer offenbar wirklich zu plötzlich. Pünktlich zum Auftakt der heißen Jahreszeit steht dem Schwimmbad lediglich das Sportbecken zur Verfügung, während Terrassen- und Nichtschwimmerbecken wegen Sanierungsarbeiten noch gesperrt sind. Hierfür haben sich die Berliner Bäderbetriebe nun am Dienstag entschuldigt.
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Der Betonschaden an den Becken, teilt der Prinzenbad-Betreiber mit, sei doch größer als erwartet. Neue Rohre müssen für den späteren Einbau der geplanten Stahlbecken installiert werden. Bis alles soweit ist und auch das Berliner Gesundheitsamt die Wasserqualität vor Ort geprüft hat, soll es immerhin nicht den ganzen Sommer dauern: Für frühestens Anfang Juni rechnen die Berliner Bäderbetriebe mit der Öffnung des Nichtschwimmerbeckens, das Terrassenbecken wird voraussichtlich bis Mitte Juni trocken bleiben.
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Gerade in Berlin sind Verzögerungen bei Bau- und Sanierungsarbeiten natürlich nichts Neues. Trotzdem sorgt der Fauxpas im Prinzenbad für (Achtung Wortwitz!) erhitzte Gemüter. »Man kann sich da nicht nur auf die Handwerker verlassen. Die Bäderbetriebe haben auch eine Aufsichtspflicht«, sagt der Linke-Politiker Damiano Valgolio dem »Muckefuck«. Der Abgeordnete aus dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sieht Fehler in der Koordination und hat bereits eine bislang noch unbeantwortete Schriftliche Anfrage zum Thema gestellt.
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Nach einer bisweilen als rassistisch kritisierten Sicherheitsdebatte im vergangenen Jahr hat der schwarz-rote Senat die Vorkehrungen in Berliner Sommerbädern verschärft: Ausweispflicht und Einlasskontrollen wurden eingeführt, Online-Tickets sollen möglicher Überfüllung entgegenwirken. Hinzu kommen der intensivierte Einsatz von Videoüberwachung und Zäune, die teilweise von 2,5 Meter auf 3,5 Meter erhöht und an einzelnen Stellen sogar mit Stacheldraht versehen werden sollen. Entspannung pur!
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Als »ziemlich typisch« für die schwarz-rote Arbeitsweise bezeichnet deshalb Valgolio die Enttäuschung am Prinzenbad: »Der Senat schafft es nicht, die Dinge am Laufen zu halten und reagiert dann mit Säbelrasseln und Law-and-Order-Maßnahmen.« Der Abgeordnete prophezeit Gerangel um das einzig offene Becken im Freibad. In zwei Monaten, so Valgolio, werde Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dann wieder mit dem Finger auf irgendwelche Jugendliche zeigen. Sollte es wirklich so kommen, hält euch der »Muckefuck«, mit hoffentlich kühlem Kopf, auf dem Laufenden.
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Bild des Tages
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Rutschen verboten: Zum Sommerauftakt herrscht Ebbe im Prinzenbad | Foto: dpa/Fabian Sommer
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Künftige Berichterstattung über den türkischen Lieferdienst Getir hingegen wird es allem Anschein nach keine mehr geben. Nach anfänglichen Spekulationen steht nun fest: Der Dienstleister für Lebensmittelzustellung wird sich aus dem europäischen Geschäft zurückziehen. Mit dem heutigen Stichtag stellt Getir seinen Betrieb in Berlin ein, der den Großteil der Präsenz in Deutschland ausmachte.
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Aus kleinen Lagern mit eingeschränktem Supermarkt-Angebot wollte das Unternehmen mit einer Wartezeit von gerade einmal zehn Minuten seine Berliner Kund*innen beliefern. Wie auch bei anderen Lieferdiensten lastete dieses Versprechen auf den Schultern der überwiegend aus Südostasien stammenden Beschäftigten, die sich täglich für Mindestlohn mit ihren Fahrrädern in den Hauptstadtverkehr stürzten. Unser Gewerkschafts-Spezialist Christian Lelek hat aufgeschrieben, was der Getir-Rückzug über die Lage der Berliner Lebensmittel-Lieferdienste insgesamt aussagt.
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Bei Elke und Peter Lau aus Königs Wusterhausen kann derweil von Rückzug oder Aufgeben keine Rede sein. Bei einem Kleingarten-Konflikt in der am Rande Berlins gelegenen Stadt erhält das Pärchen Unterstützung von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) – im epischen Kampf um das »Balkonkraftwerk« im eigenen Schrebergarten. Mit der Steckersolaranlage wollten die Laus ihren eigenen Strom erzeugen. Ein vermeintlich unverzeihlicher Verstoß gegen die Ordnung im deutschen Gartenreich.
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Weil sich das Pärchen bis zuletzt weigerte, die Anlage abzubauen, sollen sie ihrer nur auf den ersten Blick idyllischen Gemüse-Gemeinschaft verwiesen werden. Der Vereinsvorstand fürchtet um den Status der Kleingartenanlage, die eben nur dann Kleingartenanlage bleiben kann, wenn eine wohnliche Nutzung von Seiten der Kleingärtner*innen ausgeschlossen ist. Jetzt klagen die Laus zusammen mit der DUH gegen die Auflösung ihres Pachtvertrags. Unsere Grünanlagen-Reporterin Lola Zeller hat sich in die Gummistiefel gezwängt und für euch die Ermittlungen im Fall aufgenommen.
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Wünscht euch auch ohne Kleingarten und Freibad einen erholsamen Mittwoch:
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Auch wir Journalist*innen müssen unsere Bohnen verdienen:
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Was heute noch wichtig ist:
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Seit 1988 wohnt eine Mieterin in Prenzlauer Berg in ihrer Wohnung. Jetzt ist sie durch eine Eigenbedarfsklage bedroht. Möglicherweise schützt sie aber ihr DDR-Mietvertrag.
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David Rojas Kienzle
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Erwachsene Geflüchtete sollen in Brandenburg für sich selbst nur 50 Euro Bargeld im Monat abheben dürfen und für ihre minderjährigen Kinder 25 Euro. Die Linke und die Grünen kritisieren das scharf.
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Andreas Fritsche und Matthias Krauß
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»Bei Kleingärten geht es doch darum, eigenes Gemüse anzubauen und zu ernten. Warum darf ich nicht auch meinen eigenen Strom ernten?«
Peter Lau Kleingärtner in Königswusterhausen
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Dass der Lieferdienst Getir seine Beschäftigten geräuschlos auf die Straße setzt, ist ein Sinnbild dafür, dass die Gewerkschaften in der Branche nie Fuß gefasst haben. Die Workers Collectives zeigen: Es geht auch anders.
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