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Drei Femizide in einer Woche: »Interdisziplinäre Fallkonferenzen für Hochrisikofälle« auch für Berlin gefordert
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Ohne die Eltern geht es nicht: Der Kitastreik erfährt viel Zusprache, aber auch Kritik durch einen Elternverband
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Erstmal doch kein trockener Hungerstreik: Klima-Aktivisten wollen dem Kanzler noch eine Woche Zeit geben
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in Berlin wurde ein trauriger Tiefpunkt erreicht: Innerhalb einer Woche wurden in Berlin drei Femizide verübt. Zwei Männer brachten Frauen um, die eine Beziehung zu ihnen beendet hatten; in einem Fall tötete ein Mann zudem auch seine Mutter und sich selbst.
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Laut Angaben der Polizei soll ein Mann am Dienstag vergangener Woche in Wilmersdorf eine verheiratete Frau erstochen haben. Die beiden hätten eine Liebesbeziehung geführt, die von der Frau jedoch beendet wurde. Dies soll von dem Mann nicht akzeptiert worden sein, was die Polizei als Grund für den Mord vermutet. Am Dienstag wurden der Verdächtige und seine Mutter tot in der Wohnung der Mutter aufgefunden, vieles spreche nach Polizeiangaben dafür, dass der Verdächtige zunächst seine Mutter und dann sich selbst umbrachte.
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Bereits am Montag soll in Köpenick ein Mann seine Ex-Partnerin in ihrer Wohnung getötet haben – laut »B.Z.« sollen sie dort wegen der gemeinsamen Tochter noch zusammengelebt haben. Alarmiert wurde die Polizei vom neuen Partner der Frau, mit dem sie an dem Tag in den Urlaub fahren wollte.
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Als Femizid werden Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. »Hier in Berlin waren es Femizide im sozialen Nahraum, sie können aber auch in anderen Kontexten wie an Sexarbeiter*innen oder aus politischen Gründen, etwa durch Rechtsextreme, verübt werden«, sagt Christina Clemm. Sie ist Autorin und Fachanwältin für Straf- und Familienrecht. Gefährdungssituationen entstünden im sozialen Nahraum meist, wenn es einen Verlust von Macht über die Frau gibt, etwa bei einem Karriereschritt oder einer neuen Partnerschaft, so Clemm. Die gefährlichste Situation sei eine Trennung und die Zeit danach.
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Konkret müssten »interdisziplinäre Fallkonferenzen für Hochrisikofälle« auch in Berlin eingeführt werden, fordert die Anwältin. So könnten Informationen aus verschiedenen Institutionen wie Jugendamt, Beratungsstellen, Familiengericht oder Polizei miteinander verknüpft werden, wodurch eine Gefährdung von Frauen leichter identifizierbar ist. Auch brauche es mehr Täterarbeit.
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»Wegen der drei Femizide ist die Innensenatorin nicht vor die Kamera getreten«, sagt die Anwältin. Das sei exemplarisch für ein mangelndes Bewusstsein in der Gesellschaft. Der Kampf gegen patriarchale Gewalt bleibe meist Frauen überlassen – auch in linken Kreisen gebe es relativ wenige Männer, die sich des Themas annehmen. »Wir brauchen eine Ächtung von geschlechtsspezifischer Gewalt, das beginnt bei Sexismus«, so Clemm.
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Bild des Tages
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Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus hält ein Kind ein Schild mit der Aufschrift „Wir streiken“ bei der Kundgebung streikender Kita-Erzieherinnen. | dpa/Britta Pedersen
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Immer noch sind Frauen größtenteils von den Arbeitsbedingungen in Berliner Kitas betroffen: Nur etwa eine von zehn Stellen für pädagogisches Kita-Personal in Deutschland ist mit einem Mann besetzt. Damit die Bedingungen besser werden, wurde am Donnerstag gestreikt. Der Landeselternausschuss Kita (LEAK) distanzierte sich vom Ausstand – der Druck auf die Familien sei zu hoch.
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Anderen Eltern erscheint diese Position allerdings kurzsichtig, denn unter niedrigen Kapazitäten in den Kitas leiden auch die Kinder selbst. Wie sich ein Streik im öffentlichen Dienst von einem in privaten Unternehmen unterscheidet und wieso gerade deshalb die Eltern wichtig sind, lest ihr bei meinem Kollegen Christian Lelek.
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Gestreikt wird weiterhin auch in Berlin-Mitte, hier allerdings von ein paar Aktivisten für mehr Klimaschutz. Wolfgang Metzeler-Kick ist einer von ihnen und hatte zwei Wochen lang keine Nahrung zu sich genommen und kürzlich damit gedroht, in den trockenen Hungerstreik zu gehen, also auch kein Wasser mehr zu trinken. Mit der Aktion will er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Gespräch mit ihm bewegen.
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Metzeler-Kick teilte nun mit, dass er eine Woche ins »Refeeding« gehen würde und dem Kanzler damit Zeit gebe, mit ihnen zu sprechen. Wieso die beiden Aktivisten nun doch noch eine Woche warten wollen und was bei einem trockenen Hungerstreik drohen würde, lest ihr bei unserem Autor Anton Benz.
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Geht zur unten verlinkten Ausstellungseröffnung um noch mehr über den Kampf gegen das Patriarchat zu lernen!
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Auch wir Journalist*innen müssen unsere Bohnen verdienen:
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Was heute noch wichtig ist:
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Männer mit hohem Einkommen werden in Deutschland im Schnitt fast 80 Jahre alt, Männer mit weniger als 1300 Euro netto im Monat dagegen gerade einmal 71 Jahre. Das ergab eine Studie für die Linksfraktionen in den Ländern.
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Andreas Fritsche
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Die Opposition wirft dem schwarz-roten Senat »Haushaltschaos« vor. Der sieht sich auf dem richtigen Weg. Der große Sparhammer steht Berlin ohnehin noch bevor. Finanzsenator Evers stimmt die Parteien auf harte Jahre ein.
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Marten Brehmer
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Geraldine Rauch, die Präsidentin der Technischen Universität tritt nicht zurück. Das erklärte sie am Donnerstag. Zuvor hatte sich eine knappe Mehrheit des Akademischen Senats der TU für ihren Rücktritt ausgesprochen.
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Marten Brehmer
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»Ich würde gerne mehr Präsenz zeigen, aber es ist schwierig für mich den Streik aktiv zu unterstützen. Viele Beteiligungsmöglichkeiten fallen in meine Arbeitszeit.«
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Sonntag, 9. Juni um 16:00
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Buttmannstr. 1a, 13357 Berlin.
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Seit Einführung des Paragraphen kämpfen Frauen für ihre Selbstbestimmung - heutzutage ist der Schwangerschaftsabbruch rechtswidrig, in vielen Situationen aber straffrei. Die Ausstellung betrachtet verschiedene Facetten der Geschichte rund um den Schwangerschaftsabbruch: Ab 1972 war in der DDR ein Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche ohne Angabe eines Grundes möglich - wie kam es dazu? In der BRD war der Abbruch nur bei bestimmten Indikationen möglich - wie kämpften die Frauen dagegen? Und wie entstand das heutige Gesetz? Plakate aus der Zeit, Vorstellung von politischen Gruppen, mediale Auseinandersetzung und mehr skizzieren die damalige Situation. Dabei ist der Schwerpunkt die Lage in Ost- und Westberlin von 1945-1995.
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Im Kiezladen "Rote Ella" in der Buttmannstraße 1a im Wedding eröffnet die Ausstellung am Sonntag den 9.6. um 16 Uhr.
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