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Der Fall Biene: Berliner Imker beklagt Diebstahl im Wert von über 11.000 Euro
Der Fall Outsourcing: Lieferando testet Auslieferung über Subunternehmen
Der Fall O-Platz: Aktivist*innen protestieren für die Rechte von Geflüchteten
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und herzlich willkommen zu »Muckefuck Verbrechen«, dem neuen aufregenden Format eures Lieblingsnewsletters. Die Berliner Boulevardpresse hat es schon immer gewusst: Die deutsche Hauptstadt ist nichts weiter als ein längst verlorener Sündenpfuhl, in dem Hochstapler, Schläger und Wegelagerer ihr tägliches Unwesen treiben. Doch nun trifft es neben durchschnittlichen Berliner Bürger*innen auch noch die fleißigsten unter uns – Bienen.
»Es ist das Worst-Case-Szenario schlechthin«, erzählt ein geschockter Danny Wanzke dem »Muckefuck«. Der Imker, der hauptberuflich als Schädlingsbekämpfer tätig, vermisst Hunderttausende seiner schwarz-gelben Honigproduzentinnen, ganze 31 Bienenvölker an der Zahl. In der Nacht von Sonntag auf Montag haben sich Unbekannte Zutritt zu einem seiner Belegstände hinter einem Wildtiergehege in Reinickendorf verschafft. Wanzke spricht von »Profidieben«, die mit einem großen Transporter gearbeitet haben müssten, um die Bienenstöcke in der Dunkelheit davonzuschaffen. »Mit meinem Privatwagen hätte ich dafür fünf Fahrten gebraucht.«
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Es war ein Mitarbeiter der Berliner Forsten, der das aufgehebelte Tor zum Grundstück am nächsten Morgen bemerkte. Der anschließende Gang zur Polizei, erzählt Wanzke, mache ihm nur wenig Hoffnung auf Aufklärung. »Es hieß, Bienen hätten bei der Polizei keine Priorität«, sagt er. Hinter der Tat vermutet der Imker andere Kolleg*innen. »Wer sonst kann was mit Bienen anfangen?« Während die Bienen im Winter einen Transport vor Aufregung und Kälte nicht überlebt hätten, sei der Diebstahl im Frühling mehr oder weniger problemlos möglich.
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Über 11.000 Euro soll der finanzielle Schaden betragen. Was den Imker aber besonders schmerzt, sind die Ergebnisse der Zuchtarbeit, die unwiederbringlich verloren gehen. Seit vier Jahren versucht er, die für hohe Bienenverluste verantwortliche Varroa-Milbe in den Griff zu bekommen. Helfen sollte der Nachwuchs von Zuchtköniginnen, die Wanzke an Imker*innen in der Umgebung weitergeben wollte. So sollte die »Lufthoheit« der Bienen gesichert werden. Auch Landesmittel, sagt der Imker, seien in seine Arbeit geflossen. Den Standort in Reinickendorf gibt es schon seit 72 Jahren.
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Einen Bienendiebstahl in diesem Ausmaß hat es in der Hauptstadt laut Berliner Imkerverband bisher noch nicht gegeben. Im Schnitt umfassten die meisten Imkereien um die fünf Bienenvölker, heißt es in einer Mitteilung. Wanzke und der Verband vermuten, dass die Bienen verkauft werden sollen und bitten darum, Angebote in »neuen Dadant-Ablegerkästen oder 12er Dadant-Beuten«, etwa auf Ebay Kleinanzeigen, zu melden. Was genau das bedeutet, weiß der »Muckefuck« nicht, aber er will helfen. Wenn es euch genauso so geht, könnt ihr dem Imkerverein Reinickendorf hier eine Kleinigkeit spenden. Er will jetzt den Diebstahlschutz am Belegstand deutlich verbessern.
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Bild des Tages
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Sperriges Diebesgut: Gestohlene Ablegerkästen in Reinickendorf | Foto: Danny Wanzke
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Wir wechseln von Schwarz-Gelb zu Orange: Schon jetzt hat der Essenslieferant Lieferando nicht den besten Ruf, was den Umgang mit seinen Beschäftigten angeht, die sich bei Wind und Wetter mit ihren Rädern durch den Großstadtverkehr kämpfen, um Berliner*innen ihre Pizzen vor die Haustür zu liefern. Nun berichtet der RBB, dass Lieferando in Berlin vermehrt auf Outsourcing zurückgreift. Demnach würden Kurier*innen gedrängt, für Subunternehmer zu fahren – unter verschlechterten Arbeitsbedingungen.
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Gegenüber unserem Gewerkschaftsredakteur Christian Lelek räumt Lieferando ein, »in Kleinsttests mit ein paar Restaurants und ortsansässigen Flottenpartner« das Modell der Fremdvergabe zu testen. Durchgeführt würden die Tests mit Subunternehmen, die auch für andere Anbieter ausliefern. Gleichzeitig, heißt es, blieben die Fahrer*innen direkt bei Lieferando angestellt. Was all das im Einzelnen für die Kurier*innen bedeutet und was jüngste Strategieänderungen des Konzerns in Österreich damit zu tun haben, lest ihr hier.
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Beim Ausliefern in Kreuzberg wird auch den Lieferando-Fahrer*innen aufgefallen, dass der Oranienplatz gerade ein bisschen anders aussieht als sonst. Auf dem sogenannten O-Platz stehen Zelte und Stände, Stühle und Tische wurden aufgebaut. Die Botschaft des Camps, auf dem seit mehr als drei Wochen Menschen übernachten und Veranstaltungen stattfinden, ist eine doppelte: Geflüchtete in Deutschland sollen eine gerechte Behandlung erhalten, genauso wie die Klimakrise endlich ernst genommen werden muss.
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Es ist nicht das erste Mal, dass auf dem O-Platz ein Camp entsteht. In Reaktion auf einen Suizid in einer Unterkunft liefen 2012 Geflüchtete von Würzburg bis nach Berlin, um dort ihre Zelte aufzuschlagen. Bis 2014 wurde der Platz besetzt. Ganz so lange soll es dieses Mal allerdings nicht gehen, zudem prägen vor allem Aktivist*innen das neue Camp. »Wir müssen auch hier Geflüchtete zu wichtigen Akteur*innen machen«, sagt Turgay Ulu, der schon 2012 mit dabei war, zu unserer Autorin Laura Meng. Alles über ihren Besuch auf dem O-Platz erfahrt ihr hier.
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Wünscht allen außer fiesen Bienendieben einen schönen Mittwoch:
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Auch wir Journalist*innen müssen unsere Bohnen verdienen:
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Was heute noch wichtig ist:
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Berlin muss sich an die Klimakrise anpassen. Zu diesem Zweck haben landeseigene Unternehmen und die Senatsumweltverwaltung eine Kooperationsvereinbarung und als ein erstes Projekt den Umbau des Rathaus-Forums verkündet.
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Lola Zeller
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Noch ist das Warten auf das Baurecht für die Tram Ostkreuz nicht vorbei. Die Bauarbeiten bis zur Eröffnung dürften auch rekordverdächtig lange währen.
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Nicolas Šustr
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Am Donnerstag debattiert Brandenburgs Landtag mit Blick auf den 8. Mai 1945 über den Zweiten Weltkrieg und »Frieden in unserer Zeit«. Das BSW möchte einen gesetzlichen Feiertag.
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Andreas Fritsche
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»Das Problem sind Waffen, Krieg und Ausbeutung, nicht die Geflüchteten.«
Turgay Ulu Aktivist und Journalist
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Das Immobilienunternehmen Ziegert meldet Insolvenz an. Luxus-Wohnungen sind nicht nur für die Entwicklung der Stadt problematisch, sondern nicht einmal mehr auf dem Markt gefragt sind, meint David Rojas Kienzle.
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Karl Marx kam nicht als jener Kapitalismuskritiker zur Welt, als den man ihn heute vor allem wahrnimmt. Die Entwicklung zu diesem »marxschen« Marx ist ohne den »vormarxschen« Marx kaum zu verstehen. Als Vorschau auf den 2. Band seiner Marx-Biographie (»Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft«), der Ende des Jahres erscheinen soll, wird Michael Heinrich einige Punkte der intellektuellen und politischen Entwicklung von Marx in den Jahren 1841–1843 skizzieren, so etwa Marx’ gemeinsam mit Bruno Bauer entwickelten revolutionären Republikanismus und seine davon bestimmte Arbeit bei der »Rheinischen Zeitung«. Dabei werden nicht nur einige gängige Interpretationsraster dieser Periode kritisiert, es wird auch der Frage nach Kontingenz oder Zwangsläufigkeit der marxschen Entwicklung nachgegangen. Es moderiert Birgit Ziener.
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