|
|
|
|
Mittwoch, 5. November 2025
|
|
|
|
|
Influencer*innen werfen Berliner Modeunternehmen vor, nicht bezahlt worden zu sein
|
Im Berliner Wasser befinden sich sogenannte Ewigkeitschemikalien
|
|
Ideologie auf der Straße:
|
|
Eine Ausstellung in Marzahn-Hellersdorf zeigt, wie mit Straßennamen Politik gemacht wird
|
|
|
|
|
|
|
|
Influencer*innen haben sich ihren Ruf, nur ungern für Leistungen zu bezahlen, in deren Genuss sie kommen, in den vergangenen Jahren hart erarbeitet. Da darf es gerne mal das Zimmer im Sternehotel mit Meerblick sein, kosten sollte es aber nicht mehr als eine Instragram-Story mit ein paar netten Worten über das Hotel. Zugegeben, bei den Ich-zahle-mit-meiner-Reichweite-Influencer*innen handelt es sich um die besonders dreisten Exemplare der Branche. Die meisten ihrer Zunft sind einfach umtriebige Werbemäuse, die dafür bezahlt werden wollen, wenn sie ihren vielen Social-Media-Follower*innen erzählen, wie toll dieses oder jenes Produkt ist.
|
Nun kann man von diesem Geschäftsmodell halten, was man will. Dass sich Leute an Abmachungen halten und für die erhaltene Dienstleistung bezahlt werden sollten, ist dabei in jedem Fall geboten. Das Berliner Modeunternehmen »Les Lunes« jedoch sieht sich derzeit mit zahlreichen Vorwürfen konfrontiert, die Rechnungen von Influencer*innen, die Werbung für deren Kleidung gemacht hatten, nicht zu bezahlen: »Wie viele Monate müssen noch vergehen? Ihr habt von mir eine zuverlässige Leistung erhalten, also erfüllt euren Teil!« Das schreibt etwa Angelina Pannek unter einem der jüngsten Posts des Unternehmens. Die durch die Reality-Show »Der Bachelor« bekannt gewordene Werbemacherin sei auch nach drei Mahnungen noch immer nicht bezahlt worden. »Same here – ich warte seit Mai auf mein Geld«, antwortet ihr darunter Anna-Lena Betz alias lene.fklr. Zunächst hatte die »Berliner Zeitung« über den Fall berichtet.
|
Vielleicht wenig verwunderlich, wenn man weiß: »Les Lunes« hat nach eigenen Angaben vor einigen Tagen ein Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Das ist eine Art Insolvenzverfahren, bei dem ein Unternehmen die Geschäfte unter Aufsicht eines Sachwalters selbst weiterführt. Dass es dem Unternehmen schon länger nicht gut geht, wird jedenfalls eingeräumt: »Insbesondere die seit dem Vorjahr kontinuierlich angespannte gesamtwirtschaftliche Lage und das damit einhergehende zurückhaltende Konsumverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher hat in den vergangenen Monaten erheblichen Einfluss auf die Liquidität der Les Lunes GmbH gehabt.« Von nicht bezahlten Auftragnehmer*innen steht nichts in der Mitteilung. Direkt nachgefragt haben wir auch, aber bis Redaktionsschluss keine Antwort erhalten.
|
Allein unter dem Instagram-Post von »Les Lunes« finden sich knapp zehn Menschen, die behaupten, seit Monaten auf ihr Geld zu warten. Die Influencerin Lea Rosenboom geht sogar noch einen Schritt weiter: »Wissentlich, dass sie die Rechnungen gar nicht zahlen können, wurden weiterhin hunderte Influencer gebucht!« Belege dafür nannte sie jedoch nicht.
|
Fest steht: »Les Lunes« versteht sich als nachhaltiges Unternehmen, was immer das in der Modebranche bedeuten soll. Nachhaltig geschädigt jedenfalls dürfte selbst bei erfolgreicher Sanierung die Beziehung zu einigen wichtigen Gesichtern der Mode- und Marketingbrache sein. Man dürfte wohl neue finden.
|
|
|
|
|
|
Bild des Tages
|
|
1 Million Straßenbäume soll es in Berlin bis 2040 geben – so will es der Baumentscheid. Bis dahin dürfte es dann auch vier Mal so viele Berliner*innen geben, nämlich 4 Millionen. Das zumindest laut aktueller Prognose der Senatskanzlei.| Foto: dpa/Christophe Gateau
|
|
|
|
|
Anzeige
|
|
|
|
|
|
Nachhaltigen Schaden richten auch Industriechemikalien an. Vor allem die auch PFAS genannten Ewigkeitschemikalien, die nicht natürlich abgebaut werden können. Und zwar nicht nur ewig, sondern auch noch überall! So jedenfalls das Fazit des BUND, der in ganz Deutschland Trink- und Grundwasswerproben entnommen und untersucht hat. »Unsere Stichprobe zeigt, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf vor Ort angekommen sind«, sagt Christian Schweer vom BUND Berlin dazu.
|
Nun sind die Proben aus Berlin zwar allesamt unter den Grenzwerten, die ab 2026 und 2028 gelten sollen. Gesundheitlich bedenklich seien die gemessenen 12 Nanogramm pro Liter trotzdem. Und das sagt nicht der BUND, sondern das Bundesinstitut für Risikobewertung. Gesundheitliche Auswirkungen wie ein geschwächtes Immunsystem bei Kindern etwa könnten bei regelmäßiger Einnahme einer solchen Menge hervorgerufen werden. Unsere Umweltexpertin Lola Zeller hat alles für euch notiert.
|
Ähnlich hartnäckig halten sich Straßennamen. Klar, der Name eines gewissen nach Deutschland emigrierten Österreichers wurde recht schnell als Straßenname entfernt, nachdem er Deutschland und Österreich dazu gebracht hat, Europa komplett in Schutt und Asche zu legen. Männer aber, die seine koloniale Vorarbeit in Afrika in ähnlich verheerendem Ausmaß betrieben haben, finden sich an vielen Orten noch immer auf Straßenschildern. Bis vor Kurzem gab es in Berlin noch eine Lüderitz- und eine Petersallee – beide benannt nach deutschen Kolonialverbrechern in den heutigen Ländern Tansania und Namibia, verantwortlich für Folter und Mord an der lokalen Bevölkerung. Das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf widmet sich derzeit dem Phänomen der Straßenumbenennungen. Die Ausstellung soll zeigen, »wie Ideologien durch Straßennamen sichtbar werden und wie Herrschaft sich in Schildern und Karten einritzt.« Ob sich ein Besuch dort lohnt, beschreibt Malte Seiwerth.
|
|
Einen nachhaltigen Mittwoch wünscht
|
|
|
|
|
|
|
Auch wir Journalist*innen müssen unsere Bohnen verdienen:
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Was heute noch wichtig ist:
|
|
Ex-Kultursenator Joe Chialo (CDU) soll im Interesse seiner Parteikollegen Projekte gegen Antisemitismus gefördert und sich über seine Fachebene hinweggesetzt haben.
|
Christian Lelek
|
|
In der Nacht zum Sonntag richteten mutmaßlich rechte Täter an einem Jugendklub in Lauchhammer einen Sachschaden von rund 1000 Euro an. Es ist der jüngste Vorfall in einer Serie rechter Attacken.
|
Andreas Fritsche
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Das könnte dich auch interessieren:
|
|
Im Sudan steigen in Kriegszeiten die Preise für Grundnahrungsmittel andauernd. Mit Gemeinschaftsküchen wird versucht, die Bevölkerung mit Essen zu versorgen. Der Fotograf Mazin Al-Raschid Al-Zain organisiert mit.
|
Mirko Keilberth
|
|
Um geplante »Rückführungen« sicherzustellen, werden immer häufiger Geflüchtete in Ausreise- oder Überstellungsgewahrsam genommen. Die Möglichkeiten dafür wurden immer wieder ausgeweitet.
|
Jana Frielinghaus
|
|
Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha ist durch ein Friedensabkommen auf dem Papier beigelegt. Jüngste Meldungen liefern unterschiedliche Signale über die Umsetzung.
|
Thomas Berger
|
|
|
|
|
Anzeige
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
bis Montag, 10. November, verschiedene Orte, Programm unter
|
|
Berlin Science Week
|
Die BERLIN SCIENCE WEEK ist eine internationale Plattform, auf der sich jährlich die spannendsten Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft treffen. Sie fördert den interdisziplinären Austausch und schafft für Teilnehmende die Gelegenheit, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Forschungseinrichtungen, Universitäten, NGOs und viele weitere innovative Institutionen laden Experten aus dem In- und Ausland zu Fachveranstaltungen aber auch das Berliner Publikum in öffentlichen Veranstaltungen ein, ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Themen zu erleben.
|
|
|
|
|
|
Video des Tages
|
|
|
|
|
|
|
|
|
»Klassentreffen« ist ein Podcast über Klasse, Krise und Kultur mit Olivier David. Jeden Monat neu auf
|
|
|
|
|
|
Muckefuck wurde dir empfohlen und du möchtest es abonnieren?
|
|
|
|
|
|
|
Deine Tasse Muckefuck ist leer, für heute. Wir machen dich morgen früh wieder wach
|
|
und freuen uns über dein Feedback.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|