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Ihre Tagesvorschau für den 2. Mai 2024

Felix Sassmannshausen
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

der 1. Mai ist vorbei, Zeit also für einen kleinen Rückblick. Über 300.000 Leute waren laut DGB dieses Jahr bundesweit auf der Straße. Sie demonstrierten unter anderem für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. nd-Redakteur Christian Lelek war in Berlin unterwegs und hat sich die DGB-Versammlung vor Ort angeschaut. Dort standen die konkreten Kämpfe der Belegschaften, etwa der Stadtreinigung im Vordergrund.

Das war auch in Düsseldorf nicht anders. Tausende Arbeiter*innen der Stahlsparte von Thyssenkrupp brachten ihre Wut über Pläne zum Teilverkauf des Konzerns zum Ausdruck. Ohne Rücksicht auf gewerkschaftliche Mitbestimmungsrechte, wie David Bieber berichtet. Und das, obwohl die Regierung den Betrieb mit Milliardensummen unterstützt. Für die IG Metall eine klare Kampfansage, bei der auch die kapitalistische Eigentumsordnung zur Debatte stehen sollte, meine ich.

Und bereits am Vorabend des 1. Mai fanden bundesweit linksradikale und feministische Demonstrationen statt, um eigenständige Akzente zu setzen. Während die meisten Versammlungen ruhig verliefen, zeigten sich auch hier die großen inhaltlichen Streitthemen der Linken: Sebastian Weiermann berichtet etwa über eine Demonstration in Bochum und wie der Nahostkonflikt dort für Ärger sorgte.

Natürlich wurde am 1. Mai aber auch international für die Rechte von Arbeiter*innen demonstriert. Vor allem im Globalen Süden werden die immer wieder von Unternehmen und multinationalen Konzernen mit Füßen getreten. Internationale Solidarität mahnt darum auch Jana Frielinghaus an. Der Kampf gegen Überausbeutung und Sklavenarbeit im Kapitalismus hat auch im 21. Jahrhundert eine traurige Aktualität. Ob die jüngst von der EU verabschiedete Lieferkettenrichtlinie hierzu beitragen kann, werden die nächsten Jahre zeigen.

Es gibt also auch nach dem 1. Mai noch viel zu tun. Bis dahin aber erstmal einen geruhsamen Ausklang aus dem internationalen Kampftag wünscht
Felix Sassmannshausen, Redakteur für Wirtschaft und Gewerkschaften

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