nd.Kompakt

Ihre Tagesvorschau für den 16. Mai 2024

Kurt Stenger
Ressort Politik

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eine Änderung des Systems der Fallpauschalen und eine neue Struktur der Kliniklandschaft – dies sieht die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor. Trotz anhaltender Widerstände aus den Ländern und von Interessengruppen hat das Bundeskabinett am Mittwoch das mehrfach überarbeitete Kernstück auf den Gesetzgebungsweg gebracht. Lauterbach sprach im Anschluss von einer »Revolution im Krankenhauswesen«. Ohne die Strukturen der stationären Versorgung zu ändern, drohten Klinik-Insolvenzen, schlechte Behandlung und weite Wege.

Doch es gibt breite Kritik: »Die bisherigen Reformpläne bedrohen die Stabilität der Krankenhausversorgung in Deutschland«, heißt es von der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Kerstin von der Decken (CDU) aus Schleswig-Holstein, ist im Namen ihrer Kollegen aus den anderen 15 Ländern sauer, dass sich Lauterbach über »berechtigte« Forderungen hinweggesetzt habe. In einer von allen Ländern unterstützten Stellungnahme werden eine »Auswirkungsanalyse«, ein besserer Schutz kleiner Kliniken auf dem Land und eine stärkere Berücksichtigung der Planungshoheit der Länder gefordert. Im Lauterbach-Entwurf findet sich dazu nichts.

Eigentlich sind sich alle Beteiligten einig, dass eine Reform notwendig ist, da viele Krankenhäuser jetzt schon um ihre Existenz kämpfen. Doch gerade bei den von der Reform Betroffenen mehren sich die Sorgenfalten, wie unsere Kommentatorin Ulrike Henning schreibt. »Zu den üblichen Problemen der Krankenhäuser wie Personalmangel oder hohe Energiekosten kommt nun noch die fehlende Planungssicherheit.« Jeder Wechsel des Arbeitsplatzes will auch von Pflegekräften gut überlegt sein. Kommunal- und Landespolitiker kommen ins Schwitzen, weil sie den Wandel der Krankenhauslandschaft organisieren und erklären müssen. Umso erstaunlicher sei die »enthusiastische Wahrnehmung« der ganzen Sache durch den Bundesgesundheitsminister. Wir werden natürlich genau verfolgen, wie es mit dem Klinikreformprojekt des SPD-Ministers angesichts der Widerstände weitergeht.

Eine erhellende Lektüre verspricht bis dahin schon mal
Kurt Stenger aus dem nd-Politikressort

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UNTEN LINKS
Was schon länger existiert, wird auch noch länger existieren. Das ungefähr besagt der Lindy-Effekt, der sich allerdings nur bei schon eingetretenem Todesfall zur Berechnung der eigenen Lebenserwartung heranziehen lässt: Was es schon nicht mehr gibt, wird es auch nicht länger geben. Anders soll es bei nicht verderblichen Dingen wie Technologien oder literarischen Werken sein. Was schon länger angewendet oder gedruckt wird, hat größere Aussicht auf weiteren Erfolg. Unternehmen, die schon in Jahrzehnten viele Krisen gemeistert haben, könnten sich auch in Zukunft als zäh erweisen. Eine Binsenweisheit? Oh, nein, keineswegs! Schließlich existiert dazu eine mathematische Formel, die gerade im »Spektrum der Wissenschaft« nachzulesen war. Wir beim »nd«, das es seit 78 Jahren gibt, glauben fest daran. Der Rollenoffsetdruck existiert übrigens schon 112 Jahre, aber das nur nebenbei.

Regina Stötzel

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Vio-Me Seife

nd.FILMCLUB

Foto: DEFA Stiftung/ Waltraud Pathenheimer

»Beethoven – Tage aus einem Leben« (DEFA 1976, fa, 108 min)
Regie: Horst Seemann; Drehbuch: Günter Kunert

Eintritt: 11 EUR / 9 EUR
Tickets können direkt im Kino oder online erworben werden.

22. Mai um 18:00 Uhr

Kino Toni
Antonplatz 1, Berlin
Die Episoden aus dem Leben und Schaffen des auf der Höhe seines
Ruhmes stehenden Komponisten umfassen die Jahre 1813 bis 1819 in
Wien. Seine Lebensverhältnisse sind eher bescheiden und bedrückend.
Es herrscht ständiger Geldmangel, Streit mit der Haushälterin und
Bevormundung durch die Brüder.


Gesprächspartner: Dr. Günter Agde
Einführung und Moderation: Paul Werner Wagner

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Was passiert, wenn man vom eigenen Leben nur genervt, aber nie inspiriert wird? Davon erzählt Nuri Bilge Ceylans neuer Film »Auf trockenen Gräsern« über einen frustrierten Lehrer in der ostanatolischen Einöde.

Christin Odoj

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Illustration: Christiane Pfohlmann

Memo des Tages

»Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.«

Stephen R. Covey
Autor
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