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Ihre Tagesvorschau für den 11. Juli 2024

Cyrus Salimi-Asl
Ressort Politik

Liebe Leserinnen und Leser,

der Gazastreifen ist ein rechtloser Raum, in dem während des Gaza-Kriegs seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 bislang über 38.000 Palästinenser getötet worden sind. Israelische Soldaten haben sich im Krieg schwerer Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht - ein Vorwurf, der schon mehrfach erhoben wurde und der nun aufgrund investigativer Recherchen des Magazins »+972« und der Tageszeitung »Haaretz« erneut Bestätigung erfährt. So seien Schießbefehle gegen Zivilisten gelockert und diese »standrechtlich« erschossen worden. Auch Häuser seien systematisch und »aus Langeweile« von den Besatzungstruppen zerstört worden. Die Soldaten hätten ungehemmt Häuser von Palästinensern geplündert. Die Enthüllungen basieren auf Aussagen von Soldaten, die von der israelischen Menschenrechtsorganisation Breaking the Silence gesammelt wurden.

Die israelische Kriegsführung hat natürlich direkten Einfluss auf die Zahl der Toten. Neueste wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass mutmaßlich weitaus mehr Menschen an den direkten und indirekten Folgen des Kriegs gestorben sind bzw. noch sterben werden. Demnach könnten bis zu 186 000 oder sogar mehr Todesfälle »auf den aktuellen Konflikt im Gazastreifen zurückzuführen sein«.

Es sollte also keine Zweifel mehr geben, dass das Märchen von der »saubersten« Armee der Welt, das Israel gerne von sich erzählt, ein Mythos ist, der einer Überprüfung nicht standhält. Die Enthüllungen der Medien und die hohen Todeszahlen sprechen für sich. Nur haben das Israels Verbündete noch nicht verstehen wollen und klammern sich weiter an diese Erzählung, die letztlich dazu dient, weiter Unterstützung leisten zu können für mutmaßliche Kriegsverbrechen.

Eine informative Lektüre wünscht
Cyrus Salimi-Asl aus dem Politikressort

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