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Ihre Tagesvorschau für den 12. August 2024

Matthias Monroy
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

Mit der Militärübungsserie »Pacific Skies« hat die deutsche Luftwaffe innerhalb von einem Monat auf vier Kontinenten Präsenz gezeigt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte während seiner Weltreise im Pazifik offen, dass es bei dieser Demonstration militärischer Stärke maßgeblich um die Sicherung freier Handelswege für die deutsche Wirtschaft geht – etwas verbrämt als Verteidigung der »regelbasierten« Ordnung vor immer aggressiver agierenden »autokratischen« Regimen. Damit ist in diesem Fall in erster Linie die noch relativ junge Weltmacht China gemeint, beobachtet Jana Frielinghaus, aber auch Russland, als dessen stärkster Verbündeter die Regierung in Peking gilt, und Nordkorea. Erinnert wird auch daran, dass vor 14 Jahren einmal ein Bundespräsident zurücktrat, nachdem er die Sicherung deutscher Handelswege in aller Welt als Aufgabe der Bundeswehr beschrieb. Heute gibt der Verteidigungsminister mit dieser Aussage offenbar die Mehrheitsmeinung in der deutschen Politik wieder.

Neben der Luftwaffe war jüngst auch die Marine zu Muskelspielen im Pazifik unterwegs. Beide Waffengattungen nahmen dort an der US-geführten Militärübung »Rim of the Pacific« teil. Sie wird als »weltgrößtes Seemanöver« gehandelt und findet alle zwei Jahre nahe der zu den USA gehörenden Inselkette Hawaii statt. Wie viele andere internationale Übungen hat sie eine neue Rekord-Dimension erreicht. Auch hier erklärte Verteidigungsminister Pistorius bei einem Truppenbesuch offen, Deutschland müsse eine größere Rolle beim »Schutz von Recht und Freiheit« einnehmen. Darüber berichtet Jana Frielinghaus ebenfalls und beobachtet außerdem eine nahende bewusste Provokation der chinesischen Regierung durch die Bundesregierung, indem die Fregatte »Baden-Württemberg« auf ihrem Heimweg womöglich durch die Straße von Taiwan steuert. China betrachtet sie als sein Hoheitsgebiet.

Pistorius sagte, er glaube nicht, dass die chinesische Führung zu verärgern »eine Kategorie sein müsste, über die ich mich sorgen müsste«. Über die Route der Fregatte werde rechtzeitig »nach Abwägung aller Kriterien« entschieden. Wir sollen also auf das neue militärische Großmachtgebaren der Bundesregierung gespannt sein und werden natürlich weiter darüber berichten.

Eine anregende militär-kritische Lektüre wünscht
Matthias Monroy

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UNTEN LINKS
Die Sabotageaktion des »Letzten Nagers« vorige Woche auf dem Flughafen Frankfurt am Main könnte ein juristisches Nachspiel haben. Die Flughafengesellschaft und mehrere Airlines haben angekündigt, den Klima-Aktivisten, der für einen Kurzschluss gesorgt und die Stromversorgung lahmgelegt hatte, auf Schadensersatz verklagen zu wollen. Nach Einschätzung von Luftfahrtexperten könnte es dabei um eine Summe von mehreren Millionen Euro gehen. Es sei Strafanzeige wegen »gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch« erstattet worden. Bei einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr droht dem Nager eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft. Während der Aktion am Abend des 5. August war es zu Rauchentwicklung gekommen und die Feuerwehr musste anrücken. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte den Protest als »Form von Terror« verurteilt. Zwar wurde das Tier tot neben dem Kabel aufgefunden. Doch ein Sprecher des Flughafens sagte: »Wir werden den Klima-Nager zur Rechenschaft ziehen, tot oder lebendig.«

Regina Stötzel

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Vio-Me Seife

nd.SOMMERKINO

Foto: Courtesy of The Film Collaborative

»Lesvia«
Dokumentarfilm von Tzeli Hadjidimitriou
GR 2024, 77 min; OmU


Eintritt 8 Euro /6,50 ermäßigt (nur an der Abendkasse)
Tickets gibt es hier!
Filmstart ca. 30 Minuten nach Veranstaltungsbeginn
12. August um 20:45 Uhr
FMP1 - Hof
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
An der Südwestküste der Insel Lesbos in Griechenland liegt das kleine Bauerndorf Eressos, der Geburtsort von Sappho, der ersten Dichterin, die über die Liebe zwischen Frauen schrieb. Jahrhundertelang war Eressos vom Rest der Welt isoliert, aber Mitte der 1970er-Jahre begannen Frauen aus der ganzen Welt, auf der Suche nach Sapphos Spuren zu kommen. Mitte der 1980er-Jahre strömten immer mehr Frauen auf die Insel. Heute lebt in Eressos eine stabile lesbische Gemeinschaft von Frauen aus der ganzen Welt.
Der Dokumentarfilm basiert auf Filmen und Fotos aus dem Archiv sowie auf zeitgenössischen Filmaufnahmen.

Einführung: Paula Jeri Perschke (nd)

Eine Kooperation mit nd, Hofkino Berlin und dem b-ware! Ladenkino

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