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Ihre Tagesvorschau für den 15. Oktober 2024

Sarah Yolanda Koss
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

diesen Frühling schlugen die deutschen Tafeln Alarm: sie seien überlastet und müssten Hungrige abweisen. 36 Prozent von ihnen würden um etwa die Hälfte mehr Bedürftige versorgen als in den vergangenen Jahren, 16 Prozent inzwischen sogar doppelt so viele Menschen. Kein Wunder, dass donnerstags in der Zwingli-Kirche in Berlin-Friedrichshain immer reges Treiben herrscht, wenn die Essensausgabe stattfindet.

Dem Ehrenamt darf aber, das betonen Sozialorganisationen konstant, nicht die Rolle des Sozialstaats übergeben werden. Reichen die im Bürgergeld veranschlagten Regelsätze für eine gesunde Ernährung nicht aus, wird es problematisch. Und das tun sie derzeit nicht. Das hängt unter anderem mit der Entwicklung der Lebensmittelpreise zusammen, die zuletzt global wieder deutlich angestiegen sind. In deutschen Supermärkten kostet eine Packung Nudeln inzwischen etwa um die Hälfte mehr als 2021.

Während die Ernährungsarmut in Deutschland immer noch ein blinder Fleck der Forschung ist, gibt es zur weltweiten Entwicklung bereits deutlich mehr Daten. So war laut Statistiken der Hilfsorganisation Welthungerhilfe 2023 jede elfte Person von Hunger betroffen. Seit 2019 steigen die Zahlen oder stagnieren auf hohem Niveau.

Auch deswegen hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO rund um den Welternährungstag diese Woche das Welternährungsforum einberufen. Dort treffen sich Vetreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um die prekäre Lebensmittelversorgung – und potentielle Lösungen – zu diskutieren. Sie wüssten gerne, welche das sein könnten und was noch hinter der Ernährungsarmut steckt? Die Antworten finden Sie im „nd“.

Eine interessante Lektüre wünscht,
Sarah Yolanda Koss aus dem Politik-Ressort

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Was mir letzten Donnerstag an mir selbst auffiel: Zweimal jemanden mit »Ei« begrüßt. Muss ein Reflex gewesen sein. Ich bin in Südhessen aufgewachsen. Als ich dort mit sieben hinkam, verstand ich kaum ein Wort, und als ich dort nach dem Studium nicht mehr wohnte, verstand ich, dass meine dagebliebenen Freunde gar kein Hochdeutsch sprechen. »Ei« ist die Kurzform von »Ei gude wie«, auch abkürzbar als »gude«. Das meint: »Guten Tag, wie geht’s?« Die Südhessen-Band Rodgau Monotones singt, das sage man nur, wenn man nicht weiß, was man sagen soll. Deshalb ist eine Entgegnung schwierig. Entweder ein stumpfes »Muss« oder die gereimte Gegenfrage: »Wo machst’n hie?« Das ist nicht unbedingt der Intelligenz-Humor von »Big Bang Theory«. Merke: »Ich mach mich« heißt: »Ich gehe weg.« Gegenfrage: »Machst du los?« Antwort: »Och jo.« Nicht aber: »Ah jo.« Das ist pfälzisch und ein ganz anderes Problem.

Christof Meueler

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André Breton
Französischer Schriftsteller (1896-1966)
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