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Ihre Tagesvorschau für den 21. November 2024

Pauline Jäckels

Pauline Jaeckels
Ressort Politik

Liebe Leserinnen und Leser,

Gregor Gysi (76), Dietmar Bartsch (66) und Bodo Ramelow (68) wollen der Linkspartei mit der »Mission Silberlocke« den Platz im Bundestag sichern. »Wir drei werden direkt kandidieren und hoffen, auch die Direktmandate zu erringen«, sagte Gysi am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. Würde das gelingen, könnte die Linke per Grundmandatsklausel in den Bundestag einzuziehen.

Diese besagt: Wenn eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnt, kann sie auch dann in der Stärke ihres Zweistimmenergebnisses in den Bundestag einziehen, wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt. Die Linke profitierte zuletzt 2021 von der Grundmandatsklausel - damals erhielt sie nur 4,9 Prozent der Zweitstimmen, konnte dank dreier Direktmandate in Berlin und Leipzig aber mit insgesamt 39 Abgeordneten in den Bundestag einziehen.

Gysi tritt in Berlin für Die Linke als Direktkandidat im Wahlkreis Treptow-Köpenick, Bartsch in Rostock und Ramelow in Weimar-Erfurt an. Alle drei wollen zudem auf den Landeslisten für den Bundestag kandidieren und andere Direktkandidaten im Wahlkampf unterstützen, so Gysi.

Ohne die Linke im Bundestag gäbe es dort »keine linken Argumente mehr«, warnte Gysi. »Wir müssen unseren Beitrag leisten, dass linke Argumente in der Gesellschaft erhalten bleiben.« Die Stimme der Linken dürfe in der politischen Landschaft nicht verstummen, sagte auch Ramelow. Obwohl »meine persönlichen Lebensplanungen andere waren«, habe er deshalb die »Idee Silberlocke als großartig befunden«.

Indessen ist das von Ramelow als „Seniorenexpress“ bezeichnete Projekt nicht nur eine wichtige Wahlkampfunterstützung für eine Partei, die einen längeren Abwärtstrend beenden will. Die Linke befindet sich nach der Wagenknecht-Abspaltung im Umbruch; nicht wenige langjährige Mitglieder sind gegangen, sehr viele neue kommen dazu; es gibt eine neue Parteispitze, und die politische Landschaft verändert sich in Deutschland wie auch international. Sollte Die Linke es nicht in den Bundestag schaffen, würde dort und in der öffentlichen Debatte nicht nur eine linke Stimme für Frieden und soziale Gerechtigkeit fehlen, es würde auch die Klärungsprozesse in der Partei inklusive der angekündigten Programmdebatten erschweren.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
Pauline Jäckels aus dem Politikressort

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nd bleibt gefährdet

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UNTEN LINKS
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Ulrike Henning

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MAZI Griechischer Waldhonig

nd.FILMCLUB

Foto: DEFA Stiftung/Eberhard Dassdorf

»Karla« (DEFA 1966/90, s/w, 128 min)
Regie: Herrmann Zschoche; Drehbuch: Ulrich Plenzdorf

Eintritt: 12 €, ermäßigt: 9 €
Tickets können direkt im Kino
oder online erworben werden

27. November um 18:00 Uhr
Kino Toni, Antonplatz 1 , Berlin
Zum 90. Geburtstag von Regisseur Herrmann Zschoche

Erzählt wird die Geschichte einer jungen Lehrerin, die nach dem Stu-
dium an eine Oberschule im Norden des Landes kommt. Sie versucht, die Schüler ernst zu nehmen und in einer Atmosphäre gegenseitiger Kritik und gegenseitigen Respekts zu ermutigen, selbstständige Menschen zu werden. Sie findet Freunde und Feinde, und sie findet auch einen Mann, einen ehemaligen Journalisten, der im Sägewerk arbeitet.
Gesprächspartnerin: Jutta Hoffmann
Einführung und Moderation: Paul Werner Wagner

Eine Filmreihe von nd, Kino Toni
und dem Berliner Film- und Fernsehverband mit freundlicher Unterstützung
von Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung und DEFA-Stiftung

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Julian Nagelsmann drückte in Budapest ein Auge zu und seine Unzufriedenheit weg – im Bewusstsein gewachsener Stärke und neuer Ideen für die Zukunft. Einige Spieler machen es ihm leicht, im Guten wie im Schlechten.

Alexander Ludewig

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Film »Milchzähne«: Ein Mädchen steht im Walde

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In »Milchzähne« wird eine Siedlergemeinschaft auf die Probe gestellt als ein kleines Mädchen aus dem Wald bei ihnen Unterschlupf sucht. Ein Film über unseren Umgang mit dem Fremden, der leider viele Leerstellen lässt.

Christin Odoj

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Illustration: Christiane Pfohlmann

Memo des Tages

»Der Oscar im Regal soll nicht allein bleiben.«

Edward Berger
Regisseur
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