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Ihre Tagesvorschau für den 29. November 2024

Felix Sassmannshausen
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

pünktlich zum »Black Friday« werden wir wieder zugedröhnt mit Schnäppchen und Angeboten, die uns das Leben versüßen sollen. Mittlerweile hat sich der Marketing-Stunt für Unternehmen wie Amazon zu einer wahren Goldgrube entwickelt.

Doch wer besorgt ihnen diesen Erfolg? Millionen Beschäftigte der Logistik- und Paketdienstleister*innen weltweit, die unter teils miserablen Bedingungen schuften: hoher Arbeitsdruck, niedrige Löhne, keine oder kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten. Und darum rufen Gewerkschaften ebenso pünktlich zum »Black Friday« zu einem internationalen Streik- und Protesttag auf. Allein in Deutschland wird am Freitag an sieben Amazon-Lagern die Arbeit niedergelegt. Im Zentrum steht dabei der älteste Standort im beschaulichen Bad Hersfeld. Aber auch in Ländern wie Spanien, Italien, Mexiko, Indien und Kolumbien wird gestreikt und gegen den Konzern und seine Subunternehmen protestiert. Vielleicht kann die neue Welle der globalen Gewerkschaftssolidarität die dringend benötigte Entlastung für die Beschäftigten gegen den Konzernwiderstand durchsetzen.

Nicht allein für die Arbeiter*innen, auch für Verbraucher*innen stellt sich der »Black Friday« nicht gerade als paradiesischer Schnäppchentag dar. Laut Preisvergleichsportalen konnten im vergangenen Jahr an dem Aktionstag im Vergleich zum Vormonat durchschnittlich nur fünf Prozent gespart werden. Die versprochenen Rabatte sind eher eine PR-Masche, um das Weihnachtsgeschäft mit Milliardenkäufen kräftig anzukurbeln. Wachstumskritiker*innen rufen stattdessen zu einem »Kauf-nix-Tag« auf – gerade Onlineverkäufe mit ihrem hohen Verpackungsverbrauch und häufigen Retouren sind für Umwelt und Klima Gift. Und wer sich doch in den Kaufrauschsog ziehen lässt, dem droht am Tag danach die »Nachkaufdissonanz«.Wer stattdessen lieber nichts kaufen will oder bei den Streikposten vorbeischauen will, findet in unserer morgigen Ausgabe die nötigen Hintergründe.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Felix Sassmannshausen

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nd bleibt gefährdet

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UNTEN LINKS
Die Zivilisation schreitet doch voran. Es gibt neuerdings Autofahrer, die warten an engen Straßenstellen, damit Fahrradfahrer unbeschwert durchfahren können. Das sind zarte Anzeichen von Verständnis und Höflichkeit von Menschen, die einem ansonsten sehr oft in ihren tendenziell zu großen Autos gnadenlos entgegenbrausen: »Sportliches Fahren« nannte man das früher. Wenn man auf dem Fahrrad Glück hat, gilt jetzt: Achtung, jetzt kommst du – statt: Achtung, jetzt komm’ ich, und du wirst schon sehen, wie lebensgefährlich Radfahren ist. Ist es ja auch weiterhin: Allein in Berlin verunglückten im vergangenen Jahr 7032 Fahrradfahrer, zwölf davon tödlich. In der Stadt ist man auf kürzeren Strecken mit dem Fahrrad schneller. Daher kommt der Hass der Autofahrer. »I don’t believe in Peter Pan/ Frankenstein or Superman«, sangen Queen schon vor fast 50 Jahren, »all I wanna do is/ Bicycle, bicycle, bicycle.«

Christof Meueler

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nd.FILMCLUB

Foto: DEFA Stiftung/Peter Dietrich

»Zeit zu leben« (DEFA 1969, fa, 104 min)
Regie und Buch: Horst Seemann

Eintritt: 12 €, ermäßigt: 9 €
Tickets können direkt im Kino
oder online erworben werden

11. Dezember um 18:00 Uhr
Kino Toni, Antonplatz 1 , Berlin
Zum 25. Todestag von Regisseur Horst Seemann

Der Widerstandskämpfer Lorenz Reger, der nach dem Krieg sein Leben
ganz dem sozialistischen deutschen Staat gewidmet hat, erfährt, dass er
nur noch kurze Zeit zu leben hat. Entgegen den Ratschlägen seines Arztes sucht er sich eine schwierige neue Aufgabe. Er will einen Großbetrieb mit negativer Bilanz auf Vordermann bringen. Durch seinen unermüdlichen Einsatz bringt Reger den Betrieb auf höchstes Niveau.
Gesprächspartner: Sergej Lochthofen
Einführung und Moderation: Paul Werner Wagner

Eine Filmreihe von nd, Kino Toni
und dem Berliner Film- und Fernsehverband mit freundlicher Unterstützung
von Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung und DEFA-Stiftung

Schach-WM: Männer, die auf Bretter starren

Gleich in der ersten Partie überraschte der 32-jährige Titelverteidiger Ding seinen Gegner. Doch inzwischen konnte sein 14 Jahre jüngerer Herausforderer aus Indien den Ausgleich schaffen.

Frédéric Valin

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Bei Licht besehen

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Aus der Ferne betrachtet sehen Politikerkarrieren und Machtwechsel gut geordnet aus. Genosse Shakespeare hat aber auch die dunklen Seite ausgeleuchtet, etwa in »Macbeth«, derzeit an der Deutschen Oper Berlin zu erleben.

Erik Zielke

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Illustration: Katharina Greve

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