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Ihre Tagesvorschau für den 13. Februar 2025

Stefan Otto

Stefan Otto
Ressort Politik

Liebe Leserinnen und Leser,

80 Jahre ist es her, dass britische und US-amerikanische Bomber Dresden angriffen. Viele Geflüchtete hatten sich im Februar 1945 in der Stadt aufgehalten. Historiker gehen davon aus, dass 25 000 Menschen bei dem Inferno starben. Dresden ist die Stadt, deren Schicksal wie das keiner anderen zum Inbegriff für Zerstörungen durch einen entfesselten Bombenkrieg wurde. Dabei ist es nicht die Stadt mit den meisten Toten und auch nicht der am meisten zerstörte Ort.

Die Grundlage für den Mythos Dresden hatte vielmehr die NS-Propaganda gelegt, die Dresden zur »unschuldigen« Stadt stilisierte und die Opferzahl grotesk übersteigerte.
Für die rechte Szene ist der Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden längst zum Pflichttermin geworden. Dirk-Martin Christian, Präsident des Verfassungsschutzes Sachsen, rechnet damit, dass auch in diesem Jahr ein breites rechtes Spektrum zum Jahrestag der Bombardierung Präsenz zeigen werde, um sich hinter geschichtsrevisionistischen Narrativen zu versammeln.

Protest gegen die rechten Versammlungen organisiert das Bündnis Dresden Wi(e)dersetzen. An diesem Donnerstag ist eine Veranstaltung in Sicht- und Hörweite einer rechten Kundgebung in der Altstadt genehmigt. Das Bündnis ist zudem auf zwei rechte Aufmärsche am Samstag vorbereitet, deren Routen bislang nicht bekannt gegeben wurden. Daher ruft das Bündnis dazu auf, »in die Innenstadt zu ziehen – zu spontanen Versammlungen und zivilem Ungehorsam«.

Unter dem Motto »Erinnern für eine Zukunft des Miteinanders in Frieden und Demokratie« ist am Donnerstag auch eine Menschenkette geplant, die mit mehreren tausend Teilnehmern die Altstadt umschließen soll.

Das Bündnis „Dresden Wi(e)dersetzen sieht die Erinnerungskultur in Dresden am 13. Februar kritisch. »In den Fokus gehört keine bombardierte Gauhauptstadt, sondern die Opfer des Nationalsozialismus«, sagte Sprecherin Anne Herpetz. Dafür gebe es andere Anlässe wie den Holocaust-Gedenktag oder das Erinnern an die Pogromnacht 1938, die in Dresden aber nachrangig behandelt würden.

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Stefan Otto aus dem Politik-Ressort

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