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Ihre Tagesvorschau für den 5. Mai 2025

Matthias Monroy
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

es gibt Texte, die man am liebsten gar nicht lesen will und wenn doch, dann möchte man erstmal mit jemandem darüber sprechen. So ging es mir bei dem Interview mit der norwegischen Psychotherapeutin Katrin Glatz Brubakk, die zwei Mal für Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen im Einsatz war und sich dort speziell Kindern widmete. Und so geht es mir eigentlich jeden Tag, wenn ich Nachrichten und Bilder aus Gaza-Stadt, Khan Younis oder Rafah – oder was davon übrig ist – auf meinem Bildschirm habe. Tausende Minderjährige wurden von Israel nach dem 7. Oktober 2023 in Gaza getötet – doch auch was der Krieg den Lebenden antut, ist schlimm. Lesen Sie deshalb das Interview!

Vieles ist noch unklar, aber es sieht alles danach aus, dass Israel auch das Schiff »Conscience« im Mittelmeer mit Drohnen angegriffen hat. So erklärt es die »Freedom Flotilla Coalition«, die Hilfsgüter und medizinische Ausrüstung in den fast völlig zerstörten und ausgehungerten Gazastreifen bringen wollte. Das Schiff erlitt Beschädigungen am Bug, vier Personen an Bord erlitten leichte Verletzungen. Die Attacke ereignete sich in internationalen Gewässern wenige Seemeilen vor Malta. Die Regierung verweigert der »Conscience« die Einfahrt in seine Hoheitsgewässer und blockiert auch Greta Thunberg und andere Aktivist*innen, die in Booten zur Unterstützung herausgefahren waren – und eigentlich mit in Richtung Gaza fahren wollten.

Ein ziviles Schiff in internationalen Gewässern mit potenziell tödlicher Munition oder Sprengsätzen anzugreifen, ist nicht nur ein klarer Bruch des internationalen Seerechts – es ist Terrorismus, schreibe ich in meinem Kommentar zu dem Vorfall. Kritikwürdig ist aber auch, wie sich Malta bei der Reaktion auf den Vorfall zurückhält.

Schlechte Nachrichten gibt es auch aus Israel: Bei einem Raketenangriff wurde erstmals die Umgebung des internationalen Flughafens bei Tel Aviv getroffen, acht Menschen sollen verletzt worden sein. Die Huthi-Miliz aus dem Jemen hat die Verantwortung übernommen, Israel droht mit einem harten Gegenschlag. Besonders hart wird es aber die Bevölkerung in Gaza treffen: Die Regierung in Tel Aviv erwägt laut einem Medienbericht, nach der zweimonatigen Blockade jeder Hilfslieferungen nun auch die Angriffe im Gazastreifen wieder zu intensivieren. Dafür würden Zehntausende Reservisten einberufen



Hoffentlich bald wieder mit besseren Nachrichten verbleibt
Ihr Matthias Monroy aus dem Politikressort

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Christin Odoj

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