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Ihre Tagesvorschau für den 12. Juli 2025

Sebastian Weiermann
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

es gibt immer mal wieder Umfragen in welche Institutionen die Deutschen wie viel Vertrauen haben. Das Bundesverfassungsgericht steht dabei meist ziemlich weit oben. Viel Macht hat das Gericht außerdem. Das ist nicht nur in Deutschland so. Kein Wunder also, dass extrem rechte Gruppierungen im Umgang mit den höchsten Gerichten nur zwei Strategien kennen: Entweder sie delegitimieren sie, oder sie übernehmen sie. Die Justizreformen unter der PIS in Polen, unter Orban in Ungarn oder der Streit um sie in Israel sind dafür ebenso gute Beispiele wie das Agieren von Donald Trump in den USA.

Der Bundestag war an diesem Freitag Schauplatz einer erfolgreichen antifeministische Diffamierungskampagne: Frauke Brosius-Gersdorf wurde massiv diskreditiert. Dass Heidi Reichinnek von einer “Hetzjagd” auf die Juristin spricht, ist auf kein Fall übertrieben. Die Debatte im Bundestag und die rechte Kampagne drumherum habe ich für Sie zusammengefasst.

“Wenn Dutzende Unionsabgeordnete ankündigen, die Absprache der Fraktionsführungen von Union und SPD über die Kandidaten zu unterlaufen, denen fachlich nichts Ernsthaftes vorzuwerfen ist, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist Fraktionschef Jens Spahn nicht in der Lage, die Fäden zusammenzuhalten, oder er will es gar nicht.” Das ist meiner Meinung nach eine der zentralen Fragen im Kommentar meines Kollegen Wolfgang Hübner.

Der Gedanke, dass es Jens Spahn auf einen Bruch der schwarz-roten Koalition anlegt und von einer Regierung mit der AfD unter seiner Führung träumt ist zumindest nicht ganz abwegig. Was denken Sie?

Aus dem Politik-Ressort grüßt
Sebastian Weiermann

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Wolfgang Hübner

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