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Ihre Tagesvorschau für den 27. November 2025
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Matthias Monroy Ressort Politik
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nach dem nächtlichen Polizeieinsatz vor zehn Tagen in Bochum, bei dem eine Zwölfjährige durch Schüsse schwer verletzt wurde, geraten behördliche Darstellungen dazu erheblich ins Wanken. Zunächst hatten Polizei und Staatsanwaltschaft von einem Angriff mit »zwei Messern« gesprochen und eine Notwehrlage betont. Nun spricht mit Simón Barrera González erstmals der Anwalt des aus Montenegro stammenden Kindes. Dessen Mutter und der Bruder widersprechen demnach der Polizeiversion vehement. Das gehörlose Mädchen war von seiner betreuten Einrichtung in Münster als vermisst gemeldet worden und benötigte angeblich dringend Insulin – so die Rechtfertigung der Polizei. Vier Beamt*innen drangen deshalb »wie gegen Schwerverbrecher« (O-Ton Anwalt) in die Wohnung der Mutter ein und machten dabei neben der Schusswaffe auch rechtswidrig von einem Taser Gebrauch. Zuvor seien die Sicherungen von außen abgeschaltet und die Wohnung dadurch verdunkelt worden. Ein Gebärdendolmetscher war nicht vor Ort. »Die Eskalation entspricht nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen im Umgang mit vulnerablen, eingeschränkten Menschen«, sagte der Anwalt dem »nd«.
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Wie im aktuellen Fall in Bochum sagt die Polizei oft nicht die Wahrheit – und doch wird ihr meist geglaubt. Ein Grund dafür ist das Prinzip der »privilegierten Quelle«, das für viele Behörden gilt: Ihre Meldungen müssen von Journalist*innen nicht unabhängig überprüft werden. Polizeiliche Narrative (und auch die der Staatsanwaltschaften) sollten aber mit größtmöglicher journalistischer Sorgfalt beargwöhnt werden, argumentiere ich in meinem Standpunkt. Ansonsten wird in der öffentlichen Wahrnehmung von den meisten Polizeieinsätzen nur eine Sicht bekannt – die der Täter*innen.
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Übertriebene staatliche Gewalt gibt es in Deutschland auch gegen Demonstrierende – mit Beginn des Gaza-Krieges hat diese gegenüber der Palästina-Solidarität drastisch zugenommen. Die sorgfältige Dokumentation dieser Fälle durch unabhängige Organisationen ist deshalb besonders wichtig. Nach dem recht jungen European Legal Support Center hat nun auch das altehrwürdige Transnational Institute die systematischen Eingriffe – von Polizeigewalt über Demonstrationsverbote bis hin zu migrationsrechtlichen Maßnahmen – detailliert erfasst. Derartige Untersuchungen machen Betroffenenperspektiven sichtbar und staatliches Handeln überprüfbar.
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Eine informative Lektüre wünscht Matthias Monroy aus dem Politik-Ressort
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Ersatzfreiheitsstrafen treffen besonders Arme – und kosten den Staat Millionen. Kritiker fordern, das Geld lieber in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren.
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David Bieber
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Der CDU-Chef hat den eigenen Laden nicht im Griff, möchte aber mit der SPD doch gern das Rentenpaket durchs Parlament bringen. Dort sprach er viel über die Notwendigkeit von Krediten für Rüstung und Investitionen.
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Jana Frielinghaus
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Die UN-Menschenrechtsexpertin Alena Douhan hat die USA gedrängt, ihre Handels- und Finanzbeschränkungen gegenüber Kuba aufzugeben. Sie begründete dies mit Verstößen gegen internationale Rechtsnormen.
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Andreas Knobloch, Havanna
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Wird die Unendlichkeit bald ein Ende haben? Jedenfalls behaupten das Wissenschaftler der Cornell University. Die stellen nämlich infrage, ob sich das Universum bis in die Ewigkeit weiter ausdehnt. Die Einzelheiten sind egal, weil die Zeit knapp wird. Sicher ist: Das Ende ist nah. Lohnt es sich noch, die Wäsche heute aufzuhängen? Den Wissenschaftlern zufolge ja, denn der Kosmos habe eine Lebensdauer von 33 Millionen Jahren, von denen 13,8 seit dem Urknall schon vergangen sind. Ergo bleiben uns noch knapp 20 Millionen Jahre, um den Shit hier wieder in Ordnung zu bringen. Es ist doch so: Wenn alles unendlich lange dauert, ist die Motivation anzufangen eher null. Das ist wie mit dem Aufräumen. Das macht man auch nur, wenn Besuch kommt. 20 Millionen Jahre sind nicht viel. Manche brauchen so lange, um Kanzler zu werden. Wie die CDU für alles immer lange braucht (Adenauer, Kohl, Merkel). Zeitverschwendung. Können wir uns nicht mehr leisten.
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Christin Odoj
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Regisseur Julian Radlmaier im Gespräch über seinen neuen Film »Sehnsucht in Sangerhausen« und warum es wichtig ist, dass wir immer in der Lage sein sollten, Neues zuzulassen, statt uns am Altbekannten festzuklammern.
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Interview: Susanne Gietl
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Jährlich ist die Vierschanzentournee das größte Wintersportereignis der Welt. Nach vielen Irrungen und Wirrungen im Skispringen können im kommenden Jahr, zur 75. Jubiläumsausgabe, erstmals auch die Frauen mitspringen.
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Lars Becker
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Illustration: Christiane Pfohlmann
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Memo des Tages
»Es kommt alles wieder, was nicht bis zum Ende gelitten und gelöst wird.«
Hermann Hesse Schriftsteller
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