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Ihre Tagesvorschau für den 19. September 2023

Sebastian Weiermann
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

es fällt mir schwer, diesen Newsletter zu schreiben. Der Hambacher Forst hat mich bewegt. 2018 habe ich vor, während und nach der Räumung viele Stunden in dem Wald verbracht und berichtet. Ich habe gelacht, ich habe mich gefürchtet und ich habe viele unterschiedliche, spannende Menschen kennenlernen dürfen. Es gäbe viele Geschichten zu erzählen. Aber morgen jährt sich der Tod von Steffen Meyn. Ein Kollege, der im Wald war und Besetzung und Räumung mit einer 360-Grad-Kamera dokumentiert hat. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen am Boden, Journalist*innen mussten viel Abstand zu den aktuellen Räumungsarbeiten halten, entschloss Steffen sich, in die Bäume zu gehen. Klettern hatte er im Hambi gelernt. Als er ein Baumhaus verlassen wollte, ist er in die Tiefe gestürzt. All das erzählt der Film “Vergiss Meyn nicht”. Es ist ein Film, für den man starke Nerven braucht.

Es ist auch ein Film, der mehr erzählt. Über die Besetzung und über alternative Lebenskonzepte. Ein guter Grund also, heute noch einmal nachzufragen, wie es um den Hambacher Forst steht. Nun, der Wald ist noch immer besetzt. Aber er ist in einem schlechten Zustand. Aufforstungen wären dringend nötig. Aber es passiert wenig in der Region. Und was sich Strukturwandel nennt ... der Energiekonzern RWE hat wieder seine Hände im Spiel und Bürger*innen werden kaum beteiligt.

Aus dem Politik-Ressort grüßt
Sebastian Weiermann

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UNTEN LINKS
Kürzlich wurde im Podcast »Baywatch Berlin« darüber Klage geführt, dass man im Fernsehen nicht mehr so schön zappen kann wie vor langer Zeit. Denn die Überraschung sei dahin: Der Sender verrät nicht nur, welche Sendung gerade läuft, sondern auch, was danach kommt. Früher war es ein Sprung ins kalte Wasser. Eintauchen und sich umblicken. Getrieben vom großen Versprechen, dass man mit jedem Umschalten dem Glück ein Stück näher kommt. Auch wenn bekanntlich nirgends so wenig Glück zu haben ist wie im Fernsehen. Und das vielgerühmte Bildungsfernsehen besteht hauptsächlich in der Ausbildung der Fähigkeit, sofort zu erkennen, was gerade läuft. Ist das langweilig oder nicht? Antwort: Fast immer langweilig. Also weiter schalten. Das kann Stunden dauern. Und der Abend ist dahin. Heute unvorstellbar: Im vergangenen Jahrhundert galt das Zappen als emanzipatorische Kulturtechnik, ja als eine der Collage verwandte Kunstform: selber entscheiden, was man haben will! Beuys hatte gemeint, jeder könne ein Künstler sein, dabei war jeder nur ein Zuschauer.

Christof Meueler

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nd.PRÄSENTIERT

Foto: Roger Buer

Buchvorstellung und Gespräch: »Das Ende des Romantikdiktats«
Moderation: Paula-Jeri Perschke

Eintritt: 6 Euro

20. September um 19:00 Uhr
FMP1 - Salon - Franz-Mehring-Platz 1, Berlin

Unser Verhältnis zueinander, zu Nähe und Intimität hat sich grundlegend gewandelt.
Mehr denn je stehen wir heute vor der Frage, welche Beziehungsmodelle uns wirklich glücklich machen. Denn die romantische Zweierbeziehung – unser bisheriger Goldstandard für Nähe und Verbindlichkeit – funktioniert häufig nicht mehr. Soziologin Andrea Newerla spürt der Entstehung der heute dominierenden Beziehungsbilder nach und beschreibt, wie die Ökonomisierung und Technologisierung des Dating-Marktes an unseren Beziehungsnormen rütteln –, aber auch welche Möglichkeiten sich aus den damit einhergehenden Ungewissheiten im sozialen Miteinander für Freund*innenschaften, Ethics of Care oder Wahlfamilien ergeben.

Stetige Aufklärung tut not

Zur Eröffnung des 54. Historikertages appelliert der Vorsitzende des Historikerverbandes Lutz Raphael an die Kollegen und Kolleginnen, verstärkt gegen »Fake News« und Rechtspopulismus anzugehen.

Karlen Vesper

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»Weltall Erde Mensch«: Warten auf Erlösung

»Weltall Erde Mensch«: Warten auf Erlösung
Totaler Fehlstart: Mit der Sci-Fi-Klamotte »Weltall Erde Mensch« von Regisseur und Autor eröffnet das Deutsche Theater Berlin die Spielzeit – und Iris Laufenberg ihre Intendanz.

Erik Zielke

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Illustration: Miriam Wurster

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