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Ihre Tagesvorschau für den 21. November 2023

Martin Ling
Ressort Politik

Liebe Leser*innen,

der ultrarechte Emporkömmling Javier Milei hat am Wochenende die Präsidentenwahl in Argentinien gewonnen. Der Kandidat der Partei La Libertad Avanza (Die Freiheit schreitet voran) lag mit 55,76 Prozent deutlich vor Wirtschaftsminister Sergio Massa von der linken peronistischen Unión por la Patria (Union für das Vaterland) mit 44,23 Prozent, wie das Wahlamt des südamerikanischen Landes nach der Auszählung von 97 Prozent der Stimmen am Abend mitteilte.

Die Freude der Milei-Anhänger auf den Straßen war deutlich sichtbar. »Ich bin voller Adrenalin. Argentinien steht vor einem Neuanfang.« Die Begeisterung von Nahuel über den Sieg von Javier Milei bei der Party am Obelisken mitten in der Hauptstadt Buenos Aires ist greifbar. Nahuel ist mit vielen Tausenden, wie er zumeist unter 30-Jährigen, zum Wahrzeichen auf der Avenida 9. de Julio gekommen, um gemeinsam ein neues Argentinien zu feiern, auf das viele hoffen. In Argentinien darf schon mit 16 Jahren gewählt werden und mehr als 13 Millionen Argentinier*innen haben den ultrarechten Javier Milei gewählt, der angetreten ist, aufzuräumen mit dem politischen Establishment, mit der Kaste. »La casta tiene miedo« (Die Kaste hat Angst), wurde auf den Straßen von Buenos Aires skandiert.

Milei will die Rolle des Staates deutlich zurückdrängen und viele Bereiche dem freien Markt zu überlassen. Unter anderem plant er, alsbald den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen und den argentinischen Peso samt der Zentralbank sowie viele Ministerien abzuschaffen und die Sozialausgaben zu kürzen. Für mehrere seiner geplanten Reformen bräuchte er allerdings eine Parlamentsmehrheit, die er nicht hat. Dort stellen die Peronisten die stärkste Fraktion.

Dass es in den kommenden Monaten nach seiner Amtsübernahme am 10. Dezember zu Auseinandersetzungen auf der Straße als Reaktion auf seine Anpassungsmaßnahmen kommen wird, ist eine der wenigen sicheren Prognosen, die sich für Argentinien derzeit abgeben lassen. Argentinien stehen turbulente Zeiten bevor.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht aus Buenos Aires
Martin Ling für das Politikressort

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UNTEN LINKS
Frieren in der kalten Jahreszeit? Das muss nicht sein! Die Medien wissen Rat: Morgens Gymnastik und kalt duschen, nach dem Zwiebelprinzip kleiden, zur Arbeit radeln oder joggen, öfters mal vom Schreibtisch aufstehen, auf den Kopf stellen und den Kreislauf in Schwung bringen. Trinken Sie heißen Tee, essen Sie warmes Essen. Sitzen Sie dennoch mit eiskalten Fingern am Rechner, wirken Fingergymnastik, das Kneten von Bällen, ein ergonomisches Mauspad und eine Maus mit Heizfunktion Wunder. Ziehen Sie nicht die Schultern hoch, wenn Sie dennoch frösteln, das führt zu Nackenverspannungen. Halten Sie sich Stress vom Hals, lassen Sie Ihre Schilddrüse untersuchen. Und härten Sie sich ab. Einfach mal Heizung aus - das spart auch Kosten - und nicht noch einen Pulli drüberziehen, schon nach drei Jahren bemerken Sie erstaunliche Effekte. Aber achten Sie immer auf die Temperatur im Mund-Rachen-Raum, lieber mal barfuß rumlaufen als ohne Schal! Essen Sie Nudeln, aber nicht schon am Abend bevor Sie frieren, werden Sie schwanger und gönnen Sie sich ein heißes Entspannungsbad - bis Mitte April.

Regina Stötzel

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Foto: DEFA-Stiftung, Frank Bredow, Klaus Goldmann

»Seitensprung« (DEFA 1980, fa, 85 min)

Eintritt: 10 EUR/ 8 EUR
13. Dezember um 18:00 Uhr
Kino Toni
Antonplatz 1, Berlin
Edith und Wolfgang führen seit vielen Jahren ein recht harmonisches Familienleben in relativem Wohlstand - mit Neubauwohnung und Trabant. Seit fünf Jahren haben sie einen Sohn. Den Seitensprung Wolfgangs vor zwölf Jahren, aus dem es eine Tochter gibt, hat Edith längst verwunden. Hin und wieder besucht er die 12-jährige Sandra, lediglich seinen Vaterpflichten nachkommend. Doch plötzlich steht das Mädchen vor der Tür.

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Memo des Tages

»Ich weiß sehr wohl, wie widersprüchlich man sein muss, um wirklich konsequent zu sein.«

Pier Paolo Pasolini
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